Er ist wieder da! Baur-Cabrio zurück erhalten. - Peter Ebeling Ersatzteile

Seit gut 50 Jahren ist Peter im Besitz eines Prototypen auf Ovali-Basis, eines zweisitzigen Cabriolets, umgebaut bei der Firma Baur in Stuttgart.

Díe bekannten zweisitzigen Käfer-Cabriolets entstanden einst bei den Karosseriewerken Joseph Hebmüller GmbH bis 1952  auf Basis des Brezelkäfers. Hebmüller hatte ab 1949 mit den Auswirkungen eines Brandes zu kämpfen und kam deshalb finanziell nicht mehr auf die Beine. Die Produktion des Zweisitzers wurde daher eingestellt.

Ein VW-Händler in Stuttgart wollte sich damit aber nicht zufrieden geben und gab bei der Fa. Baur Karosserie- und Fahrzeugbau GmbH 1954 den Umbau einer nagelneuen Käfer-Limousine in Auftrag. Verbunden mit der Hoffnung, diese in Zusammenarbeit mit Volkswagen in Serie gehen zu lassen.

Doch VW lehnte ab. Ein Cabriolet wurde ja bereits bei Karmann in Osnabrück gefertigt. Außerdem war die Produktion zu aufwendig und somit auch zu teuer. Daher blieb es bei diesem Prototypen, der letztendlich den Weg zu Peter Ebeling in die Thomasstrasse fand.

Folgendes schrieb Peter vor ca. 8 Jahren dazu an ein Vereinsmagazin:

„Es ist schon sehr lange her und zwar war das etwa 1974, als mir ein zweisitziges Käfer Cabrio angeboten wurde, welches im Januar 1954 vom Band gelaufen war und zwar schon mit 30 PS Motor. Der VW-Grosshändler Hahn Stuttgart gab das Fahrzeug zum Karosseriebauer Baur, stellte sein Hebmüller-Cabrio daneben und bat darum, die Limousine zu einem Hebmüller-ähnlichen Cabrio umzubauen , mit dem Gedanken, davon eine kleine Serie zu produzieren. Als Cabrio wurde der Käfer dann am 13.7.54 auf die Fa. Hahn Motorfahrzeuge Gmbh Stuttgart –Nord Friedrichstrasse 20 zugelassen. Leider blieb es bei einem Einzelstück, wahrscheinlich war der Umbau zu teuer und das VW –Werk war nicht bereit, Einzelteile zu liefern. Der 6. Eigentümer bot mir das Fahrzeug in einem erbärmlichen Zustand an, wollte nur das neue Verdeck bezahlt haben, welches er hatte anfertigen lassen. Es war ein schwarzes Plastik-Verdeck mit einer grossen Folien-Heckscheibe (furchtbar hässlich). Ich bin dann sofort zu dem Sattler gefahren und fand das alte Verdeck mit der kleinen Glas-Heckscheibe dort noch vor, welche mit neuer Gummidichtung und neuem Holzrahmen wieder  in das neue Stoffverdeck eingesetzt wurde. Die Technik habe ich in kurzer Zeit selber restauriert, Peter Hagen hat mir den Motor gemacht und kurze Zeit später stand das Chassis rollfähig bei mir auf  dem Hof.  Bloß die Karosseriearbeiten wollte niemand machen und so verschwand das Cabrio für viele Jahre in einer Scheune, wo noch andere Käfer und Kübel von mir standen. Aber plötzlich lernte ich einen Menschen kennen, der sich zutraute, die Blecharbeiten bei mir in meiner Werkstatt zu erledigen. Anschliessend kam das Cabrio zum Lackierer und dann zum Sattler,  der eine sehr gute Arbeit abgeliefert hat. Jetzt steht das Cabrio bei mir in der Werkstatt, und wenn es meine knappe Zeit  zulässt, komplettiere ich das Fahrzeug. Einen neuen Kabelbaum habe ich schon angefertigt, die Kotflügel sind verschraubt und so geht es langsam vorwärts.“

 

 

Das Fahrzeug war, wie oben beschrieben, in einem sehr schlechten Zustand. Vor allem die Karosserie war eine Herausforderung. Peter, der keine Karosseriearbeiten ausführen konnte, vergab die Arbeiten. Doch leider, wie das Leben so spielt: Die Leute riefen laut „ich, ich,ich…“ und wenn es dann soweit war, warfen sie das Handtuch. Denn mit der Restauration ließ sich dann doch keine schnelle Mark verdienen . So haben sich etliche an dem Fahrzeug versucht, unter anderem wurde die Karosserie mittig durchgetrennt. Warum auch immer. Das erschwerte dem Nachfolger die Arbeit erheblich.

Letztendlich fand sich jemand, der völlig unerschrocken ans Werk ging. Piotr war kein gelernter Karosserieklempner, sondern hatte sich die Arbeiten im Laufe seines Lebens selbst beigebracht. Er führte nun die Blecharbeiten uns aus. Sicher hätte es besser gemacht werden können. Aber die fetten Jahre waren auch für uns mittlerweile vorbei. Peter erkrankte erstmalig schwer und wir hatten die ersten Jahre nach seiner Genesung finanziell schwer zu kämpfen.

 Nach dem das Fahrzeug fertig geschweißt war, ging es zum Lackierer. Und  die Innenausstattung zum Sattler, der sage und schreibe gut 6 Jahre dazu brauchte, die Arbeiten auszuführen. Allerdings sind diese Arbeiten wirklich perfekt.

Das Fahrzeug kam zurück zu uns. Damals waren wir noch in der Wilheminenhofstr. in Berlin-Oberschöneweide ansässig. Peter wollte bei uns das Fahrzeug zusammenbauen. Zusammen mit Piotr konnte auch ein großer Teil Arbeiten erledigt werden. Doch Peters Rücken machte nicht mehr mit, so dass er immer weniger selbst schrauben konnte. Als wir umziehen mußten, trennten wir uns von Piotr. Er kehrte zurück nach Polen. Das Fahrzeug wurde in die neue Halle gestellt und weiter passierte dann nichts mehr.

Nicht mal ein Jahr nach unserem Umzug erkrankte Peter erneut so schwer, dass er sich leider nicht mehr erholen konnte und gezwungen war, von nun an daheim zu bleiben. Ein Clubfreund und langjähriger Bekannter von Peter bot seine Hilfe an und wollte nun gemeinsam mit seinem Verein das Fahrzeug fertig stellen. Das Fahrzeug wurde abgeholt.

Es wurde mit großem Enthusiasmus begonnen. Die Elektrik wurde größtenteils fertig gestellt, der Motor zum Laufen gebracht und etliches noch montiert. Es fehlten eigentlich nur Feinheiten. Und dann kam Corona mit all seinen Einschränkungen. Die Clubfreunde durften sich nicht treffen. Das Fahrzeug wurde weggestellt. Unser Bekannter erkrankte selbst schwer und konnte sich jetzt nicht mehr kümmern.

Und daher entschlossen wir uns, es jetzt zurück zu holen. Ein Bekannter aus Berlin bot sich für den Transport an. Und jetzt steht es erst einmal wieder bei uns in der Halle. In den nächsten Tagen, sofern Zeit dafür ist, werden wir noch einmal gründliche Bestandsaufnahme machen.

3 Kommentare

Volker

Volker

Super!

BB

BB

Ein sehr schöne Geschichte und ein tolles Auto!! Gratulation !🍀❤️

Dennis Weber

Dennis Weber

Hallo zusammen eine echt tolle Geschichte über dieses Fahrzeug, was ich Persönlich sehr in mein Herz geschlossen habe. Da mein Vater eines hatte und ich unser Exponat aus dem Autostadt ZeitHaus vor Jahren dann als erwachsener, mit Restaurieren durfte. Unter anderem habe ich gefühlt 2014 2015 mit bewirkt das dieses Auto, als 1:18 Modell durch die Modellfahrzeug Zeitschrift auf den Markt kommt.Ich finde es ist seiner Zeit das schönste Cabriolet gewesen was es gab.

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