Als 1989 die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten durchlässig wurde, befand sich Peter noch in Berlin-Neukölln (West-Berlin) auf dem 2. Hof in der Thomasstrasse 53. Bis zu dem Zeitpunkt hatte er nur wenig Kundschaft aus der DDR. Er hatte zwei gute Freunde aus dem "Osten" auch schon vor dem Fall der Mauer, die die eine oder andere Verbindung zu Käferbesitzern in der DDR vermittelten. Einer von ihnen ist bald nach dem Mauerfall gestorben, der andere aber lebt heute noch. Nach Mauerfall aber änderte sich dann für Peter viel in Bezug auf seine Kundschaft. Er lernte viele neue Käferfreunde kennen, die ihr Fahrzeug auch nach der Wende weiter behielten und nicht gegen ein moderneres West-Auto tauschten. Andererseits kamen auch sehr viele, die zwar zu Mauerzeiten ihren Käfer mit oft viel Hingabe am Leben erhielten, danach aber mal was mit richtig Bums unter dem Hintern haben wollten. Und so kamen die abenteuerlichsten Fahrzeuge zu Peter. Mal war es ein 1303 mit Brezelfahrgestell, oder auch umgekehrt. Es wurde in der DDR alles verbaut, was irgendwie passte, denn VW-Ersatzteile bekam nur der mit Vitamin B oder West-Kontakten. Man wollte jetzt lieber einen PS-starken Golf oder Opel, Japaner oder was auch immer fahren, statt mit 34 PS durch die Gegend zuckeln. Oft wurde man von einem Rosstäuscher furchtbar über den Tisch gezogen, indem man statt des augenscheinlichen Top-West-Boliden mit Boah-Ey-Effekt eine geschminkte Leiche nach Hause brachte, dessen Motor mehr Öl als Benzin brauchte und deren Karosserie mehr aus Glasfasermatte, als aus Blech bestand. Vor dem Mauerfall wurde im Westen sowas zum Schrott gebracht. Die Käfer aber konnten oft einen neuen Besitzer finden. Oder Peter zerlegte sie, die Motore, Vorderachse und Getriebe waren oft brauchbar, Karosserie und Innenausstattung waren oft verbraucht oder nicht mehr original.
Mitte der 90er wurde Peter der auf dem Foto abgebildete Bus angeboten. Eine handgefertigte Karosserie von der Fa. Wolf aus Dresden auf einem Fahrgestell eines VW Typ 82. Er diente früher einem Tanzlehrer aus Oranienburg, der damit durch die Republik fuhr und sein Equipment transportierte. Nach der Wende ist der Tanzlehrer gestorben und ein Bekannter sprach Peter an, ob er das Fahrzeug nicht für seine Sammlung haben wolle. Das Fahrzeug stand lange bei uns, Peter brachte es technisch auf Vordermann, die Karossiere aber besaß einen Holzrahmen: also was für einen Tischler oder Stellmacher. Den fanden wir nicht und so wurde der Bus von Peter 2011 ins Ausland verkauft.
Heute befindet sich unser Betrieb in Hoppegarten bei Berlin. Das gehörte vor dem Mauerfall zur DDR. Vielleicht wären wir immer noch in Berlin-Neukölln auf dem Hinterhof, wäre die Mauer nicht gefallen. Und Ihr, vielleicht aus der DDR stammend, würdet heute noch Zweitaktluft schnuppern und mit höchtens Tempo 100 auf der Autobahn unterwegs sein, wäre die Mauer nicht gefallen. Und wir hätten auf Euch und viele wertvolle Bekanntschaften verzichten müssen, wäre die Mauer nicht gefallen. Und Ihr auf uns und unsere vielen Käfer-Ersatzteile. Wir sind deswegen dankbar für den Mauerfall, auch wenn vieles hätte anders laufen müssen. Wir wünschen uns eine Zukunft mit ein wenig mehr Wir-Gefühl und Verständnis für den Anderen, mehr Akzeptanz für die andere Meinung des Anderen. Wir müssen sie ja nicht annehmen. Aber es wird nichts besser, wenn wir übereinander und nicht miteinander reden. In diesem Sinne....