Mein Name ist Carola Ebeling, zum Zeitpunkt der Beitragserstellung bin ich 57 Jahre alt, bin gelernte Einzelhandelskauffrau, stamme aus Berlin und feierte vor gut 1 1/2 Monaten meine Silberhochzeit mit meinem lieben Gatten Peter Ebeling. Den dürftet Ihr ja alle kennen, und wenn auch nur vom Hörensagen. Mein Herz schlägt für Käfer und andere Oldtimer, ich höre gerne gute alte Mucke (eigentlich alles außer Deutschrap, Volksmusik und Schlager, außer sie sind richtig vintage, am Liebsten aber Rock 'n Roll, bisschen Metall, Soul, Country, Blues, Klassik ), chille gerne draußen in der Natur und mag eigentlich alles, was friedvoll und entspannt ist.
Ich lernte Peter persönlich 1990 kennen. Ich besaß einen recht desolaten Faltdachkäfer, Baujahr 1963, den ich von Herzen liebte und der eigentlich immer nur eins war: kaputt. Aber er war das erste Auto nach Führerscheinerwerb und das liebt man ja immer besonders. Mehr über den Käfer in einem anderen Blog - jetzt geht's um mich. Peter residierte 1990 im zweiten Hof in der Thomasstr, Berlin-Neukölln. Ich kaufte zunächst Kleinigkeiten bei ihm, er war auch regional auf den Oldtimermärkten anzutreffen und irgendwas brauchte ich immer. Irgendwann war mal was Größeres fällig und er ging mit mir gemeinsam zu meinem Fahrzeug, weil er irgendwas nachsehen wollte. Danach bekam ich erstmal 10 Minuten lang eine Ansage, was ich denn da für einen unglaublichen Schrotthaufen besitzen würde, tausendmal nachlackiert, krumm und schief und vor allem war ja Karosserie und Fahrgestell so stümperhaft zusammengeschweißt worden - also der würde immer ein Müllhaufen bleiben und ich solle ihn polieren und anschließend bloß an irgend einen Dummschädel verkaufen, der nicht weiß, was er da kauft und mir dafür lieber einen guten Ovali holen. Alles ab Baujahr '58 wäre sowieso Scheiße. Punkt. "Naja,", dachte ich auf der Rückfahrt, "was für ein Vogel! Aber geile Teile hat er, es passt immer alles und funktioniert und wissentlich beschissen hat er mich auch noch nicht. Zum einen Ohr rein, zum anderen raus, ick will'n ja nich heiraten". Bei meinem nächsten Besuch hat Peter dann schon vergessen, dass ich ja die mit dem alten Eimer war. Er war gerade völlig aufgebracht und fluchte, dass man ihn über sämtliche Höfe vernehmen konnte. In seiner Werkstatt stand sein Allradkübel, Peter war gerade mit dem Zusammenbau desselbigen beschäftigt und scheiterte aufgrund zu großer Hände an der Montage der Schalter in der Schalttafel, die zu der Zeit schon eingebaut war. Er musste also mit seinen "Wurschtfingern" zwischen Tank und Rücken der Schalttafel gelangen und das war nicht möglich. Ich habe mich daraufhin im Kübel auf den Rücken gelegt und die Schalter mit meinen wesentlich kleineren Pfoten und einer wesentlich größeren Portion Geduld einbauen können. Hat aber auch mindestens eine dreiviertel Stunde gedauert. Peter aber war glücklich und von nun an hatte ich bei ihm einen dicken fetten Stein im Brett. Man kam sich näher, lernte sich kennen und schätzen und so weiter. Peter war happy, dass ihn seine neue Partnerin im Büro unterstützte und vor allem auch Käferfan war. Passte gut ins Konzept, denn Büroarbeit war ihm ein Gräuel. Und so lief es eigentlich die kommenden Jahrzehnte. Er war aktiv an der Kundenfront, hielt den Telefonkontakt zu den Kunden, er kümmerte sich um die Beschaffung der Ersatzteile und er packte die Warensendungen zusammen. Und vor allem war er das personifizierte Wissen von Allem rund um den Käfer. Wir zogen 2004 gemeinsam nach Berlin-Oberschöneweide um, vergrößerten die Lagerfläche dadurch. Und ich war immer im Hintergrund, schrieb die Rechnungen und Versanddokumente, bereitet die Buchhaltung vor, fuhr zum Steuerberater mit dem ganzen Krempel und unterstützte den Peter auch aktiv im Bezug Internet, denn das lehnte er völlig ab. So im Hintergrund fühlte ich mich aber ganz wohl, hatte ich ja auch noch immer den Hauptjob. 2017/2018 mussten wir noch einmal umziehen und diesen Umzug machte Peter körperlich bereits schon nicht mehr mit. Er hatte arge Rückenprobleme und konnte sich zweitweise gar nicht bewegen. Und da musste die Ehefrau dann ran, ich organisierte den Umzug und was das Umzugsunternehmen nicht mitgenommen hat, fuhr ich bei Schnee und Regen mit Bus und Anhänger nach Hoppegarten, verräumte alles und hielt dabei den Laden am Laufen. Peter fuhr dann im Sommer noch täglich raus und unser Geschäft ging ganz normal wieder los. Ende 2018 erlitt Peter eine schwere Sepsis mit komplettem Organversagen und 10-tägigem Koma und lag mehrere Monate im Krankenhaus. Leider konnte er sich nicht mehr völlig erholen und stand somit für unsere kleine Firma nicht mehr zur Verfügung. Er wird jetzt 86 Jahre alt und verfolgt es nun mehr oder weniger von zu Hause aus. Nun bin ich seitdem für alles zuständig. Eine Riesenherausforderung, denn alles, was Peter aus dem Eff-Eff kannte, musste und muss ich mir erarbeiten! Und das oft nach Feierabend, denn ich kann immer nur an zwei Tagen in unserem Geschäft sein, weil ich ja weiterhin einen Hauptjob habe. Zu Hause erwartet mich dann ein pflegebedürftiger Peter, der immer Priorität hat für mich. Unser wunderbarer Betrieb könnte mich durchaus erfüllen. Ich bin mittlerweile mit viel Herzblut dabei, ich liebe es, jeden Tag etwas Neues über ein Auto zu erfahren, welches über 50 Jahre lang gebaut wurde und bei dem eben doch in der ganzen Zeit nicht alles gleich blieb. Aber zeitlich ist es für mich momentan nur so zu schaffen wie es derzeit läuft. Daher biete ich keinen 24-Stunden-Versand tag-täglich an, ich kann keine Live-Chats betreiben oder auf sämtlichen Kanälen kommunizieren. Teilemärkte oder Käferveranstaltungen zu besuchen, fällt für mich ebenfalls flach, da ich zu Hause meinen Peter betreuen muss und ihn nicht alleine lassen kann. So sieht es aus. Wie lange ich jetzt weitermache, hängt jedoch nicht nur von meiner Kraft ab, sondern auch, ob sich Peters Pflegebedarf erhöht und vor allem, ob es noch finanziell für mich zu stemmen ist. In den Jahren nach Corona sind die Betriebskosten und die Energiekosten für die Räumlichkeiten regelrecht explodiert, einige Teile-Anbieter beliefern mich nicht mehr, da ich ihnen zu "klein" geworden bin und meine Mitbewerber sind stark und zahlreich. Nicht zu vergessen, dass wir derzeit alle m allgemeinen unser Geld zusammenhalten, da wir alle nicht wissen, wohin die Reise geht. Irgendwann wird Schluss für mich sein und ich hoffe, Peter wird es nicht mehr erleben müssen. Denn unsere Firma, unsere Oldtimer, unsere Sammlung ist sein Lebenswerk und ist auf dem besten Weg, auch meins zu werden. So Leute, Mitleid ist jetzt fehl am Platze, die Taschentücher könnt ihr verwenden, um mal einen Ölpeilstab daran abzuwischen oder einen Vogelschiss auf dem Lack Eures Brezels oder Ovalis wegzuwischen. Trinkt 'n Bierchen, denkt an uns, wenn Ihr was für Euren Luftgekühlten braucht. Bei KFZ-Teile.., Autodo.. oder Motorinte..tor usw. gibt es zwar vieles billiger und schneller, aber die ab und zu nötige Beratung könnt ihr dort knicken und vielfach schicken die irgendwas von zweifelhafter Qualität raus, was einfach nicht passt und was ich schon vor Jahren aus dem Programm genommen habe, weil es einfach Mist ist. Ich freue mich auf weitere Kontakte mit Euch, auf weitere spannende Erfahrungen, die ich sammeln darf, auf eure Fahrzeuge, wenn Ihr mich damit in Hoppegarten besuchen kommt. Ihr wisst Bescheid!