Nein, Peters erstes eigenes Auto war kein VW-Käfer.
Ende der 1950er Jahre hat Peter seine kaufmännische Lehre bei Volkswagen in Wolfsburg erfolgreich abgeschlossen. Sein damaliges Fortbewegungsmittel war eine 98er NSU-Fox, an ein Auto war nicht zu denken. VW hatte viel vor mit dem neugierigen und engagierten jungen Mann aus Braunschweig, der unter anderem auch bei Max Voets eine Anstelllung im Ersatzteilverkauf bekam. Sie wollten ihn nach Brasilien schicken, damit er dort beim Aufbau eines VW-Händlernetzes und dessen Ersatzteillager behilflich ist. Doch Peter war noch nicht volljährig (war man damals erst mit 21 Jahren). Er war Waise und sein konservativer Patenonkel war gegen eine Auslandskarriere . Er versagte sein Einverständnis, trotz schriftlicher Empfehlung von Volkswagen und deren Bitte, dem jungen Mann eine interessante Karriere zu ermöglichen.
Peter, rebellisch und mit dem Onkel sowieso nicht gut Freund, reichte es, er packte seine wenigen Sachen zusammen, setzte sich auf sein Motorrad und zog zu seiner Schwester nach Würzburg. Dort bekam er relativ schnell eine Anstellung als Kraftfahrer und konnte sich sein erstes eigenes Autos zusammensparen: einen gebrauchten Ford G73A, auch als Buckeltaunus bekannt. Denn ein gebrauchter VW-Käfer war teuer und die Löhne karg.
Dieses Fahrzeug war das, was man in der Schifffahrt als "Seelenverkäufer" bezeichnet. Eine ausgelatschte, völlig verschlissene Grotte, aber stabil wie ein Panzer. Peter mochte das Fahrzeug von Anfang an nicht. Es basierte auf Vorkriegstechnik mit Starrachse und Querblattfedern vorn und hinten und war mit seinen 34 PS und gut 1000 kg recht schwerfällig. Damit zog man keinen Hering vom Teller! Allerdings besass er im Gegensatz zum VW-Käfer von Anfang an eine hydraulische Bremsanlage! Aber wer wollte schon bremsen, wenn man froh war, dass man fuhr? Peter "Buckel" war oft kaputt, der Motor anfällig, Peter war so gut wie nur am Schrauben und eigentlich ging Ford für einen VW-Enthusiasten sowieso gar nicht. Das einzig Positive war, dass der Buckel auch für Langfinger nicht interessant war, so dass er nach einer Alkoholfahrt während des Karnevals mit sperrangelweit geöffneten Türen die Nacht über im Hof stand und nicht geklaut wurde. Lange fuhr Peter das Gerät dann auch nicht. Doch auch der Nachfolger war noch kein VW. Aber das ist dann eine andere Geschichte.
Der Buckeltaunus ist heute auch ein beliebtes Sammlerfahrzeug und hat eine beständige Fangemeinde. Vor allem als Cabriolet ist er begehrt. Er hat tatsächlich auch kleine Gemeinsamkeiten mit einem Volkswagen:
1. Dem Kübelwagen Typ 82. Wie jetzt? Die Taunusse kamen bereits 1939 auf den Markt. Die Technik kam von Ford aus Köln, die Karosserie aber kam von Ambi-Budd aus Berlin-Johannisthal, die ja auch die Karosserien der VW-Kübelwagen Typ 82 produzierten.
2. Nach dem Krieg wurde das Fahrzeug ab 1948 in modifizierter Form weiter gebaut. Die Werkzeuge für den Karosseriebau mussten vorher von den Sowjets abgekauft werden, denn Ambi-Budd in Berlin-Johannisthal lag in der sowjetischen Besatzungszone. Aufgrund fehlender Kapazitäten wurden die ersten Nachkriegskarossen als Lohnarbeit bei Volkswagen in Wolfsburg und bei Karmann in Osnabrück gefertigt.
Die Fotos zeigen Peter mit seinem Buckeltaunus kurz vor dem Aufbruch zum Karnevalsumzug und dann einen Kumpel, posierend auf der Motorhaube.